ERP im Mittelstand zwischen Konfiguration und Customizing

Sie stehen vor der ERP-Entscheidung und wägen Konfiguration gegen ERP-Customizing ab. In den meisten Fällen liefert ein standardnahes System mit starker Konfiguration schnellere Ergebnisse, bleibt updatefähig und reduziert die Gesamtkosten. Customizing setzen Sie gezielt dort ein, wo es in kritischen Prozessen messbaren Mehrwert schafft.
Das Wichtigste in Kürze:
- Konfiguration vor Customizing: Ein standardnahes ERP mit starker Konfiguration ist meist schneller, updatefähig und kostengünstiger.
- Gezieltes Customizing: Nur dort anwenden, wo es in kritischen Prozessen messbaren Mehrwert schafft.
- Insellösungen vermeiden: Durchgängige ERP-Integration reduziert Fehler und Aufwand.
- TCO realistisch kalkulieren: Gesamtkosten über den Lebenszyklus des ERP-Systems betrachten.
- Strukturierter Entscheidungsleitfaden: Hilft, den passenden "maßgeschneiderten Standard" zu finden.
Warum viele Mittelständler mit ihrem ERP unzufrieden sind
Individuell gewachsene Systeme wirken passgenau, bremsen aber aus. In vielen Unternehmen führen manuelle Umwege und doppelte Arbeit dazu, dass Daten von Hand von einem System ins nächste übertragen werden. Das kostet wertvolle Zeit, erhöht die Fehlerquote und sorgt regelmäßig für Diskussionen über die Richtigkeit der Zahlen. Gleichzeitig fehlt häufig die nötige Transparenz, weil Informationen in Insellösungen für Zeiterfassung, Dokumentenmanagement, CRM oder Finanzbuchhaltung verstreut sind. Ohne Gesamtüberblick werden Entscheidungen auf unvollständiger Datenbasis getroffen. Hinzu kommt eine hohe Abhängigkeit von einzelnen Dienstleistern: Die Systeme lassen sich oft nur schwer aktualisieren oder an neue Anforderungen anpassen, was Updates und Systemwechsel riskant und teuer macht.
ERP-Auswahl im Mittelstand: Standard mit Konfiguration vs. ERP-Customizing
Bei der ERP-Auswahl im Mittelstand stehen Sie vor der grundlegenden Frage: Setzen Sie auf einen Standard mit Konfiguration oder benötigen Sie umfangreiches ERP-Customizing? Um hier die richtige Entscheidung zu treffen, sollten Sie einige zentrale Punkte beleuchten. Prüfen Sie zunächst den Funktionsfit: Deckt der ERP‑Standard Ihre Kernprozesse bereits ausreichend ab? Idealerweise sollte das System Konfiguration vor Code ermöglichen, sodass Sie Zusatzfelder, Tabellen, Masken je Rolle und ein sauberes Rechtemodell ohne aufwendige Programmierung anpassen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Upgrade-Fähigkeit: Bleiben Ihre Anpassungen auch bei zukünftigen Updates stabil und funktionsfähig? Achten Sie zudem auf eine moderne Integration mit API‑first‑Ansatz, um klare Anbindungen an Ihren Webshop, Ihr DMS und Ihre Finanzbuchhaltung zu gewährleisten. Nicht zuletzt spielen UX und die Bereitschaft zur Veränderung eine große Rolle: Intuitive Oberflächen senken den Schulungsaufwand und fördern die Akzeptanz bei Ihren Mitarbeitern.
Typische Anforderungen im Mittelstand: Was der ERP‑Standard bereits abdeckt
Ein moderner ERP‑Standard deckt viele Bedürfnisse bereits ohne Programmierung ab. Zur besseren Orientierung sind die Anforderungen hier in drei praxisnahe Cluster gegliedert:
- Handel / Service: Stücklisten in der Warenwirtschaft, Service‑ und Werkstattaufträge mit Bezug zu Maschinen oder Fahrzeugen, Fremdwährungen.
- Dienstleistung / Projekt: Zeit‑ und Materialabrechnung (T&M) und Festpreisabrechnung, Sammelrechnungen, Vertragsverwaltung, periodische bzw. wiederkehrende Abrechnung, Kapazitäts‑ und Ressourcenplanung unter Berücksichtigung von Urlaub und Feiertagen, Leistungserfassung.
- Integration / DMS / Peripherie: Automatisierte Übernahme von Shop‑Aufträgen ins ERP mit Sichtprüfung, integriertes DMS mit Versionierung und Volltextsuche, REST‑APIs für Anbindungen, DATEV‑Schnittstelle, Betrieb wahlweise in der Cloud oder On‑Premise. Legen Sie fest, welche Daten führend sind und wo Prozesse enden, damit keine Doppelpflege entsteht.
Viele dieser Anforderungen lassen sich heute über Konfiguration erreichen. Customizing bleibt Spezialfällen vorbehalten, etwa bei besonders komplexen Tarifen oder seltenen Kalkulationslogiken.
ERP-Konfiguration zuerst: Wann ERP-Customizing wirklich Sinn ergibt
Die ERP-Konfiguration ist in vielen Fällen ausreichend, besonders wenn Sie Felder, Masken, Prozesse und Berechtigungen flexibel und eigenständig steuern können. Doch wann lohnt sich ERP-Customizing wirklich? Es lohnt sich dann, wenn ein wiederkehrender Engpass Ihre Abläufe bremst und sich der Nutzen klar in Zeit, Kosten oder Qualität messen lässt. Hier kann eine maßgeschneiderte Lösung einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen. Dabei ist es jedoch entscheidend, klare Regeln und eine Strategie zu etablieren, damit das Customizing updatefähig bleibt und nicht bei jedem System-Update zu neuen Problemen führt.
TCO von ERP im Mittelstand realistisch kalkulieren
Der TCO (Total Cost of Ownership) beschreibt die Gesamtkosten eines ERP-Systems über seinen gesamten Lebenszyklus – also weit mehr als nur den Anschaffungspreis. Er umfasst alle Aufwände von der Einführung über den laufenden Betrieb bis zur Weiterentwicklung. Wenn Sie den TCO realistisch bewerten, treffen Sie bessere Entscheidungen und vermeiden teure Überraschungen. Was Sie dabei beachten sollten:
- Projektkosten: Datenmigration, Schulung, Konfiguration, Schnittstellen.
- Lizenzen und Betrieb: Kauf vs. Miete. Betrieb: Wartung und Hosting – Cloud senkt den Aufwand, On‑Premises erhöht die Kontrolle.
- Zeitrahmen: Von 2–3 Monaten (wenige Schnittstellen) bis 6–9 Monate und mehr bei breiter Integration und größerem Change.
- Amortisation: Effizienz im Backoffice, weniger Fehler, schnellere Abrechnung, bessere Transparenz. Denken Sie in 3–5 Jahren.
ERP-Integration End‑to‑End statt Insellösungen
Für eine effiziente ERP-Nutzung im Mittelstand ist eine durchgängige ERP-Integration entscheidend, um Insellösungen zu vermeiden. Planen Sie Ihre Prozesse von Anfang bis Ende, beispielsweise vom Webshop über das ERP-System und das Dokumentenmanagement (DMS) bis hin zur Finanzbuchhaltung (Fibu). Der Vorteil liegt auf der Hand: Weniger separate Systeme bedeuten weniger Fehlerquellen und einen deutlich reduzierten Abstimmungsaufwand. Schnittstellen zu anderen Systemen sind sinnvoll, wenn diese bereits fest in Ihrer IT-Landschaft etabliert sind. Hierbei sollten Sie jedoch klar definieren, ob diese Anbindungen als temporäre Übergangslösungen dienen oder Teil Ihrer langfristigen Zielarchitektur sind.
Cloud oder On‑Premises: Was für Ihr ERP im Mittelstand passt
Die Wahl zwischen Cloud und On‑Premises ist eine strategische Entscheidung für Ihr ERP im Mittelstand. Eine Cloud-Lösung bietet in der Regel schnellere Updates, klar definierte Service Level Agreements (SLAs) und einen geringeren Betriebsaufwand, da der Anbieter sich um die Infrastruktur kümmert. Im Gegensatz dazu ermöglicht eine On‑Premise-Lösung eine hohe Kontrolle über das System und kann bestehende IT‑Teams optimal nutzen. Allerdings geht damit auch eine größere Verantwortung für den Betrieb und die Durchführung von Updates einher. Letztendlich sind Personalressourcen, Compliance-Anforderungen, die benötigte Verfügbarkeit und die Skalierungsbedürfnisse Ihres Unternehmens entscheidend für die passende Wahl.
Ihr Entscheidungsleitfaden: In 5 Schritten zum passenden ERP
1. Muss‑Kriterien formulieren: Kernprozesse, rechtliche Anforderungen, Integrationen.
2. Demo mit Ihren realen Beispielprozessen – keine generischen Klicktouren.
3. Bewertungsmatrix nutzen: Funktionsfit, Konfigurierbarkeit, Integrationsaufwand, TCO/ROI, Referenzen, Upgrade‑Fähigkeit, Vertragskonditionen.
4. Kurze Pilotphase: Ein repräsentativer Prozess, klare Metriken.
5. Customizing dosieren und versionierbar gestalten, damit Updates funktionieren.
Fazit: Customizing mit Maß und Ziel
Setzen Sie auf einen standardnahen Kern mit starker Konfiguration über No‑/Low‑Code‑Werkzeuge. So bleiben Sie releasefähig, senken die Gesamtkosten und kommen schneller in den Betrieb. Individuelles Customizing setzen Sie gezielt dort ein, wo es nachweisbaren Nutzen stiftet und sauber in die Release‑Strategie passt. Das Ergebnis ist ein „maßgeschneiderter Standard“, der sich flexibel an Ihre Prozesse anpasst und mit Ihrem Unternehmen mitwächst.
FAQ:
Ist das ERP-System Munixo von Novicon für Dienstleister geeignet?
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